Am 28. Oktober lud der Diözesancaritasverband Passau die Vorstandschaften aller Pfarr- und Ortscaritas-Vereine im Bistum zum jährlichen Diözesantreffen ein.
Die Veranstaltung startete mit einem Begrüßungskaffee, an den sich ein spiritueller Impuls anschloss.
Agnes Stefenelli, Fachbereichsleitung der Gemeindecaritas, begrüßte die gut 30 Anwesenden, erläuterte den Ablauf und führte ins Thema ein. Ingrid Aldozo-Entholzner, Leitung der Abteilung Caritas und Pastoral, und Vorstand Diakon Konrad Niederländer informierten über Neuerungen, jüngste Entwicklungen und künftige Aufgaben und Herausforderungen im Verband. Es folgten Austausch und Diskussion im Plenum, bevor die anwesenden Gäste zum Rundgang durch den "Marktplatz Gemeindecaritas" eingeladen wurden.
Hier gab es die Gelegenheit, sich themenorientiert zu Aktionen, Ideen und Erfahrungen auszutauschen und untereinander sowie mit den Referentinnen und Referenten der Gemeindecaritas ins Gespräch zu kommen.
Beate Heindl, Fachbereichsleitung Ehrenamt und Engagement, präsentierte im Anschluss Zahlen und Fakten aus ihrem Bereich und gab Einblicke in ihre Arbeit mit deren Herausforderungen.
Zwei neue Referenten der Gemeindecaritas stellten sich an diesem Tag ebenfalls vor: Josef Sammer, der ab Januar 2024 für die Dekanate Freyung-Grafenau und Regen zuständig sein wird und Christian Schacherbauer, seit Juli beauftragt für die Dekanate Pocking und Vilshofen. In Abwesenheit wurde auch Anna Berlinger als neue Gemeindecaritas-Referentin begrüßt. Sie ist eingesetzt in den Dekanaten Pfarrkirchen und Simbach.
Mit angeregten Tischgesprächen und einem guten Mittagessen, für das die Küche des Gasthofs Knott in Jacking in gewohnter Weise sorgte, endete ein gelungenes Austauschtreffen.
Susanne Stimmer
Sie liest mit fester, nuancierter Stimme. Und ich höre zu. Ich sitze da, den Blick nach innen gerichtet, und lausche einer im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneten Geschichte. Es ist eine berührende Geschichte, die von Herzenswärme erzählt, von Hilfsbereitschaft und sozialer Verbundenheit über Ländergrenzen hinweg und davon, dass das eigene Glück größer wird, wenn man es mit anderen teilt. Es ist eine echte Caritas-Geschichte, überschrieben mit „Hoffnung im Schuhkarton“. Der Titel verweist auf eine sich jährlich wiederholende Aktion der Caritas im Landkreis Altötting.
Autorin dieser kleinen, aber feinen Geschichte ist Emilia Burger. Ich habe mich mit der 20jährigen Altöttingerin zu einem Gespräch getroffen und kam dabei auch in den Genuss einer exklusiven Lesung.
„Entstanden ist die Kurzgeschichte als Beitrag für einen Literaturwettbewerb, an dem sich meine Schule beteiligt hat“, kommt Emilia bei unserem Treffen sofort zur Sache. Der Wettbewerb gelte für die Unter-, Mittel- und Oberstufen der weiterführenden Schulen im Landkreis Altötting. Wer gerne eigene Texte verfasst, dürfe mitmachen und sie zur Bewertung bei der Jury, bestehend aus Deutschlehrkräften, einreichen. „Die besten Arbeiten werden ausgewählt und kommen in die nächste Runde“, erklärt sie. „Zum Schluss bleiben sechs Beiträge übrig. Das sind die Gewinner.“ Dass ihre Geschichte dazuzählen würde, habe sie natürlich sehr gehofft.
Emilia zückt ihr Handy. Bevor ich meine vielen Fragen loswerden kann, möchte sie mir zuerst ihre Geschichte vorstellen. Ich bin gespannt. Sie beginnt zu lesen. Langsam und betont. Jedes Wort ist wichtig. Ich merke schnell: Hier sitzt mir eine begabte Nachwuchsautorin gegenüber. Eine, die über Dinge schreibt, die eine tiefere Bedeutung haben. Eine, die sich Gedanken macht über die Zusammenhänge in der Welt, die ihre Vorstellungskraft dafür nutzt, sozialkritisch hinter die Kulissen zu schauen und Verhaltensweisen, auch eigene, zu hinterfragen. Später erzählt sie von ihrem Ziel, kurzweilige Bücher schreiben zu wollen, die sich mit zeitkritischen Themen befassen.
Zurück zum Wettbewerb. Inhaltlich hatten sich die Teilnehmenden je nach Schulstufe mit unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen. Die Oberstufe bekam das Thema: „Fair handeln bzw. leben im Landkreis Altötting“. Eine herausfordernde Vorgabe. Da müsse man schon erstmal gut überlegen, worüber man schreiben will, meint Emilia. Sie selbst habe sich von der Weihnachtspäckchenaktion der Kreis-Caritas Altötting inspirieren lassen. „Die finde ich toll; da habe ich schon als Erstklässlerin mitgemacht, zusammen mit meiner ganzen Familie.“
Bei der Aktion geht es vordergründig darum, armen, verwaisten Kindern in Westrumänien Spielsachen, Stofftiere, Puppen, Süßigkeiten und Schulmaterial unter den Christbaum zu legen. Schulen, Kindergärten und Privatpersonen aus dem Landkreis beteiligen sich seit Jahren daran, füllen Schuhkartons, verpacken sie in hübsches Weihnachtspapier und geben sie beim Caritashaus St. Elisabeth ab. Von dort werden sie nach Rumänien gebracht.
Der eigentliche Sinn der Aktion bestehe aber darin, Freude und Hoffnung zu verschenken, sagt Emilia. Genau davon habe sie in ihrer Geschichte erzählen wollen: von der Bedeutung der kleinen Zeichen der Nächstenliebe, die so wertvoll sind, aber oft unbemerkt bleiben. Ein Schuhkarton voll Hoffnung könne den Unterschied hin zum Besseren machen. Davon ist Emilia überzeugt. „Als mir klar wurde, dass meine Geschichte davon handeln sollte, hat die Niederschrift schließlich nicht länger als eine halbe Stunde gedauert“, verrät sie und lächelt.
Sie wurde belohnt und ihre Geschichte prämiert. „Über den zweiten Preis habe ich mich wahnsinnig gefreut“, sagt sie. „Ich habe schon als Kind gern gelesen und früh angefangen zu schreiben. Der Preis ist sozusagen eine Wertschätzung meines Hobbies und eine Würdigung des literarischen Werts meiner Geschichte. Darüber bin ich sehr glücklich.“ Sie lässt ihr sympathisches Lächeln strahlen.
Was jetzt an der Reihe sei? „Mein Lehramtsstudium“, sagt sie. Für ihr ehrenamtliches Wirken im Caritashaus St. Elisabeth werde dann vermutlich nicht mehr so viel Zeit bleiben, fügt sie bedauernd hinzu. Sie engagiere sich dort seit 2018 und helfe (fast) jeden Dienstag beim Pizzabacken. Die Begegnungen mit den behinderten Menschen haben einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. „Das sind die liebsten Menschen überhaupt. Von ihnen bekommt man wahnsinnig viel zurück.“ Sie schätze auch die tolle räumliche und soziale Atmosphäre im Caritashaus. „Caritas macht viel Gutes und setzt sich für viele gute Dinge ein. Ich sehe mein privilegiertes Leben als Geschenk und möchte daher meinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten.“ An ihrem künftigen Studienort wolle sie sich daher auch ehrenamtlich im sozialen Bereich einbringen.
Wie auch immer dieser Wunsch in Erfüllung gehen mag, eines steht fest: Mit weiteren guten, Hoffnung verbreitenden Geschichten wird Emilia immer ins Schwarze treffen.
Susanne Stimmer, Referentin für Gemeindecaritas Dekanat Altötting
Die Kurzgeschichte können Sie hier nachlesen.
Die Zahl der Menschen, die in unseren Landkreisen, Städten und Gemeinden in Armut leben, wird zusehends größer. Bei vielen bleiben angesichts steigender Lebensmittelpreise und Energiekosten kaum finanzielle Spielräume. Krieg und Klima machen zu schaffen; viele Menschen finden sich ungewollt in Krisensituationen und schwierigen Lebenslagen wieder. Ängste und Sorgen greifen um sich. Hier ist die Caritas gefragt. Und hier wird sie auch auf vielfältige Weise tätig.
Viele Menschen im Bistum engagieren sich sozial-caritativ. Die einen arbeiten in den beruflichen Feldern verbandlich organisierter Caritas, zum Beispiel in den Bereichen der Kinder-, Jugend-, Familien-, Behinderten-, Straffälligen- oder Obdachlosenhilfe, in Einrichtungen wie Kindergärten, Tafeln, Bahnhofsmission oder Werkstätten, in Fachdiensten wie etwa in der mobilen Pflege der Sozialstationen oder in Beratungsstellen wie beispielsweise in der Flüchtlings- und Integrationsberatung, in Sucht- und Schuldnerberatung oder allgemeiner Sozialberatung.
Viele andere investieren Zeit und Energie in ehrenamtliche Aktivitäten der gemeindlichen Caritas auf der Ebene der Pfarreien. Sie sind in Nachbarschaftshilfen aktiv, in Besuchsdiensten und Helfernetzwerken und sind zur Stelle, wenn Unterstützung und Zuwendung im Alltag schnell und unkompliziert gebraucht wird. Pfarrcaritas- und Ortscaritas-Vereine (davon gibt es insgesamt 88 im Bistum Passau), Caritas-Sachausschüsse des Pfarrgemeinderats sowie Caritasgruppen kümmern sich auf unterschiedliche Art und Weise um Alt und Jung, um Einsame und Kranke. Sie bieten bedarfsorientierte Hilfen an und leisten so einen wertvollen, nicht wegzudenkenden Dienst an der Gesellschaft.
Bei der Caritas handelt es sich nicht um eine Art Wohlfahrtsaktivität, sondern um einen Liebesdienst am Menschen. Not sehen und handeln. Nächstenliebe leben. Lebensbedingungen verbessern. Das sind die Grundsätze der Caritas.
Caritas ist nicht selten der letzte Notanker. Menschen vertrauen darauf, dass die Caritas weiterhin für sie da ist. Wer spendet, trägt dazu bei, dass dies möglich ist. Darum ein herzliches Dankeschön an alle, die spenden und an alle, die sich caritativ-sozial engagieren. Vergelt´s Gott für Ihre Unterstützung!
Susanne Stimmer, Referentin für Gemeindecaritas im Landkreis Altötting
Herzlich Willkommen!
Ich freue mich über Ihr Interesse und lade Sie ein, das Referat Gemeindecaritas näher kennenzulernen.
Sie haben sich bereits über die Ortsvereine und deren vielfältige, unersetzliche Arbeit informiert. Diese Seite möchte ergänzend dazu ins Thema Caritas einführen. Hier erfahren Sie, was Gemeindecaritas allgemein bedeutet. Sie werden regelmäßig über die Arbeit des Referats Gemeindecaritas informiert, über Projekte, Veranstaltungen usw. Zudem erhalten Sie spirituelle Impulse, Anregungen und Tipps für den Alltag.
Was bedeutet Caritas?
Caritas heißt Nächstenliebe. Sie realisiert sich dort, wo Menschen in den Einrichtungen, Beratungsstellen und Diensten der verbandlichen Caritas arbeiten. Sie realisiert sich auch dort, wo Menschen zusammen leben und glauben. Konkret in den Pfarrgemeinden: dort, wo Menschen das Wort Gottes hören, verstehen und glaubend annehmen, dort, wo sie den Glauben miteinander feiern, dort, wo sie die Nächstenliebe praktizieren.
Verkündigung, Liturgie und Caritas bedingen sich gegenseitig. Diese drei Säulen, auf denen Pfarrgemeinde gründet, bilden eine unverbrüchliche Einheit. Keine kommt ohne die andere aus. Sie stehen auf dem Fundament der Koinonia, der Gemeinschaft der Gläubigen. Diese Gemeinschaft macht Kirche aus, macht Kirche lebendig.
Sich vom Wort Gottes berühren zu lassen, heißt, es auch an Andere weitergeben zu wollen. In Worten und in Taten. Wer an Jesus Christus glaubt und seine hoffnungsfrohe Botschaft vom Reich Gottes im Herzen verankert, lässt auch Andere spüren, wovon man überzeugt ist. Die Freude am Evangelium verlangt unweigerlich nach dem Ausdruck! Und nichts eignet sich besser dafür, als sich dem Mitmenschen aufmerksam und achtsam zuzuwenden.
Caritas übersetzt das Evangelium vom Reich Gottes und von der Liebe Gottes zu den Menschen in das praktische Tun. Jesus Christus hat uns den Auftrag gegeben, wie er selbst zu handeln. Dabei hat er besonders betont, sich derer anzunehmen, die alleine nicht zurechtkommen und daher der Unterstützung bedürfen. In Lk 9,2 heißt es: "Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen." An anderen Stellen des Evangeliums lesen wir, dass Jesus Mitleid mit denen hat, die ihr Dasein am Rand der Gesellschaft fristen. Den Menschen, die nicht dazugehören, die verstoßen und ausgeschlossen sind, die krank und unheil sind, wendet er sich besonders zu.
Maßstab des caritativen Handelns ist die Barmherzigkeit. Mt 25,34-40 benennt deutlich, wie die Barmherzigkeit sich konkret äußern kann: Hungrige speisen, Durstige tränken, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Gefangene erlösen, Kranke besuchen, Tote begraben. Jesus sagt: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40)
Im Handeln barmherzig sein - das fordert Jesus von uns. Vorbild ist uns der Samariter, der die Not des Nächsten sieht, sich im Inneren seines Herzens ergreifen lässt und spontan hilft. In Lk 10,37 ergeht der Aufruf schließlich an uns: "Dann geh und handle genauso!"
Die engagierten Christen in unseren Pfarrcaritas- und Ortscaritas-Vereinen, in den Caritas-Sachausschüssen der Pfarreien, im Kreis-Caritasverband sowie den Einrichtungen und Diensten der Caritas nehmen Jesu Auftrag ernst. Sie treten seine Nachfolge an, indem sie sich den Nöten, Sorgen und Ängsten ihrer Nächsten stellen. Sie solidarisieren sich mit Notleidenden und Hilfsbedürftigen. Sie schenken Mut und ein offenes Ohr, spenden Trost und Lebensfreude. Sie bieten ihre Hilfe an: niederschwellig, unbürokratisch, bedarfsorientiert. Mit den Nachbarschafts- und Familienhilfen, Besuchs- und Fahrdiensten, durch Kinder- und Seniorenbetreuung, durch Behindertenfürsorge, mit pastoralen und sozialen Angeboten usw. leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Sie setzen ein Zeichen der Solidarität und helfen mit, die Welt besser zu machen. Das Referat Gemeindecaritas kümmert sich um die ehrenamtlich Tätigen, damit diese ihren Dienst gut leisten können.
Caritas verwirklicht sich in den pastoralen und sozialen Räumen der Pfarrei. Das Referat Gemeindecaritas versteht sich als Bindeglied zwischen verbandlicher Caritas und gemeindlicher Pastoral. Es möchte Caritas und Pastoral näher zusammenbringen. Gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen der Pfarrgemeinde ermittelt Gemeindecaritas die Bedarfe, was Menschen brauchen und wie ihnen geholfen werden kann.
Gemeindecaritas entwickelt Handlungsmöglichkeiten für Engagierte, vermittelt Interessierte in die passenden Tätigkeitsfelder, berät bei Fragen und organisiert Informations- und Bildungsveranstaltungen.
Gemeindecaritas vernetzt sich mit internen und externen Partnern. Sie unterstützt dabei, die Dienste und Einrichtungen der verbandlichen Caritas im Dekanat präsenter zu machen. Sie berät und begleitet bei caritativer Projektarbeit. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit. Sie ermutigt zum Engagement in der Pfarrgemeinde, wozu sie auch zwei wichtige Ressourcen zur Verfügung stellt: Glaube und Spiritualität.
Ihre Susanne Stimmer